- Gesamtvergütung der Vorstandsvorsitzenden im DAX steigt um 3,5% auf einen Durchschnitt von 7,4 Mio. Euro – Unternehmensgewinne klettern um 36%
- Deutlich verbesserte Vergütungsberichte greifen Investoren-Forderungen auf
- Analyse „hkp/// group Geschäftsberichtsauswertung Vorstandsvergütung DAX 2017“
Frankfurt am Main, 23. März 2018. Die größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland (DAX-Unternehmen) blicken erneut auf ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Die überaus gute Entwicklung in 2017 schlägt sich auch in der Vergütung der DAX-Vorstandsvorsitzenden (CEOs) nieder: So steht einem Anstieg des durchschnittlichen Konzernjahresüberschusses für 2017 in Höhe von 36% ein Plus von 3,5% bei der zugeflossenen CEO-Vergütung im DAX gegenüber. Die durchschnittliche Gesamtvergütung eines DAX-Vorstandsvorsitzenden im Geschäftsjahr 2017 beträgt damit rund 7,4 Mio. Euro.
Im Vergütungsranking stellt das Salär des SAP-Vorstandsvorsitzenden mit 21,15 Mio. Euro einen historischen Spitzenwert bei den DAX-Unternehmen dar und bildet nach aktuellem Stand auch auf europäischer Ebene die Vergütungsspitze. Anders als in den Vorjahren, in denen nur vereinzelt der Wert von 10 Mio. Euro durchbrochen wurde, lagen 2017 insgesamt fünf Unternehmen über diesem Wert.
In den Vergütungsberichten für 2017 ist eine deutliche Zunahme an transparenten und verständ-lichen Darstellungen zu konstatieren, insbesondere bei den Zielsetzungen und Zielerreichungen. Durch die freiwillige Befolgung der empfohlenen Mustertabellen des DCGK sind deutsche Unternehmen hinsichtlich des Ausweises der Vergütungshöhen weiterhin weltweit führend und bieten deutlich mehr Transparenz als die veralteten gesetzlichen Vorschriften. So haben die DCGK-Zuflusstabellen für die Geschäftsjahre 2013 bis 2017 alleine für die Vorstandsvorsitzenden rund 24 Mio. Euro an zugeflossener Vorstandsvergütung transparent werden lassen, die sonst nie öffentlich geworden wären. Zieht man alle Vorstandsmitglieder und auch die im HGB unterbleibende Veröffentlichung der betrieblichen Altersversorgung heran wurden so in den letzten 5 Jahren rund 500 Mio. Euro an Vergütungen sichtbar.
Zu diesen Ergebnissen kommt die Analyse „hkp/// group Geschäftsberichtsauswertung Vorstandsvergütung DAX 2017“. Sie stützt sich auf die Angaben von 29 bislang veröffentlichten Geschäftsberichten der im Börsen-Index DAX notierten Unternehmen für das Geschäftsjahr 2017. Der Vergütungsbericht der ebenfalls im DAX notierten Commerzbank liegt noch nicht vor. Die Analyse bezieht nach DCGK-Logik alle Vergütungselemente, einschließlich Altersversorgung und Nebenleistungen, ein und stellt zugeflossene Vergütungen dar.
„Mit einem moderaten Vergütungsanstieg von 3,5% bleiben die Unternehmen deutlich hinter ihrem Gewinnwachstum zurück und markieren trotzdem einen neuen Vergütungsrekord. Insbesondere bei den Jahresboni ist aufgrund des außerordentlich guten Geschäftsjahres 2017 ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen.“, erläutert hkp/// group Managing Partner Michael H. Kramarsch.
Vergütungsrekord – aber kein Wechsel an der nationalen Vergütungsspitze
Die aktuelle Vergütungsspitze der ganzjährig im Amt befindlichen DAX-Vorstandsvorsitzenden wird wie im Vorjahr durch SAP besetzt: 21,15 Mio. Euro Gesamtvergütung in 2017 markieren zudem den höchsten Vergütungswert für einen DAX-Vorstandsvorsitzenden seit der Verpflichtung zum individuellen Vergütungsausweis in Deutschland im Jahr 2006. Mit deutlichem Abstand auf SAP folgt – ebenfalls wie im Vorjahr – Daimler mit 13,04 Mio. Euro. Am Ende des Vergütungsvergleichs findet sich der Vorstandsvorsitzende von RWE mit 2,82 Mio. Euro.
Top 3-Vergütungen Vorstandsvorsitzende DAX 2017 | Gesamtvergütung
- SAP | 21,15 Mio. Euro
- Daimler | 13,04 Mio. Euro
- BASF | 10,96 Mio. Euro
Geringste 3 Vergütungen Vorstandsvorsitzende DAX 2017 | Gesamtvergütung
- Beiersdorf | 3,57 Mio. Euro
- Pro7Sat.1 | 3,47 Mio. Euro
- RWE | 2,82 Mio. Euro
Neben dem Vergütungsrekord ist die Häufung von Vergütungen über 10 Mio. Euro in 2017 auffällig: Von den 15 DAX-Vorstandsvorsitzenden, die seit 2013 eine Vergütung über diesem Wert erzielten, sind fünf für das Geschäftsjahr 2017 ausgewiesen. Dazu zählen BASF, Daimler, SAP, Siemens und VW.
Nach aktuellem Stand des Vergütungsausweises liegen diese Unternehmen damit deutlich über dem Durchschnitt der Bezüge europäischer CEOs (STOXX-Unternehmen: 6,67 Mio. Euro), aber immer noch unter dem US-Vergleichswert (Dow Jones: 14,36 Mio. Euro).
Investoren-Kritik wirkt: Verbesserte Darstellung von Pay for Performance
In der aktuellen Analyse folgen alle Unternehmen den DCGK-Empfehlungen zum Ausweis der Vergütungshöhen. Sie haben darüber hinaus auch deutliche Verbesserungen in der Darstellung ihrer Vergütungssysteme und hier insbesondere bei der Pay for Performance-Logik vorgenommen. Die Vergütungsberichte der DAX-Unternehmen sind mittlerweile klarer strukturiert, mehr denn je graphisch unterstützt und auch für internationale Leser, wie zum Beispiel Investoren, verständlicher.
„Gerade große internationale Investoren und Stimmrechtsberater hatten zuletzt sehr deutlich die Darstellung der Pay for Performance-Mechanik in den Vergütungsberichten kritisiert und diese Kritik auch sehr prominent in Hauptversammlungen vorgebracht“, blickt hkp/// group Partnerin Regine Siepmann zurück. „Die Unternehmen haben die Signale gehört und entsprechende Änderungen vorgenommen. Das sollte sich auch in verbesserten Zustimmungsraten bei den ‚Say on Pay‘-Beschlüssen zeigen“, erklärt die Corporate Governance-Expertin.